Ich habe in meinem gestrigen Artikel über die Schule von Salamanca unterschlagen, dass sich lt. De Soto unter den spanischen Scholastikern zwei Denkrichtungen entwickelt haben, die später ihre Entsprechung im England des 19. Jhd. in den Antipoden der "Currency School" und der "Banking School" gefunden haben.
Vorläufer der Currency School seien demnach die Scholastiker gewesen, die erkannt hatten, dass es aus vielerlei Gründen problematisch sein könne, wenn prinzipiell unlimitiert verfügbare umlauffähige Geldversprechen von Banken ("Kreditgeld") mit knappem Metall-Geld gleichbehandelt werden. Es gab aber auch Gelehrte, die das Wachstumspotential eines derart "elastischen Geldangebots" erkannten, die sich also (aus meiner Sicht) davon blenden ließen, dass es zunächst soviel einfacher erscheint Geld via Kredit aus dem Nichts zu "schaffen", anstatt sich mühselig mit der Ansparung oder tatsächlichen Darlehen von bereits existierendem Geld abzuplagen. Aus deren Sicht sei eine "gesunde" Kreditgeldexpansion nur eine Frage der richtigen Banker mit den richtigen Plänen der richtigen Regierung zur rechten Zeit am rechten Ort. Aus diesen Gelehrten entstand die Banking School.
Im Unterschied zur Schule von Salamanca hatte sich bei diesem späteren Streit aber eine Grundvoraussetzung geändert. Anders als zu Zeiten Karl V. hatte sich aus diversesten Gründen durchgesetzt, dass nur die Zentrale Autorität festlegen dürfe, was Geld überhaupt sei. Damals der König, in England das Parlament und die Bank of England. Was Geld zu sein habe, basierte nicht mehr auf dem spontanen Konsens bzw. der Tradition des Marktes, sondern auf Dekret bzw. Fiat (selbstverständlich mit einem ganzen Rattenschwanz staatsakademischer Rabulistik und Apologetik rationalisiert und von den erst langsam zu Bürgern erwachenden Untertanen traditionell devot zur Kenntniss genommen).
Quelle: https://commons.wikimedia.org/
(Aus: http://bavaria-for-ron-paul.blogspot.de/2011/01/bankenrettung-same-old-game.html )
Zurück in die Gegenwart:
"Die Finanzaufsicht Bafin soll mehr und neue Rechte erhalten, um im Fall einer drohenden Preisblase am Immobilienmarkt rechtzeitig einschreiten zu können. Einen ersten Entwurf für ein Aufsichtsrechtergänzungsgesetz hat das Bundesfinanzministerium vorgelegt.Das Papier baut auf Empfehlungen auf, die der Ausschuss für Finanzstabilität Mitte 2015 gegeben hat. Konkret geht es um Restriktionen bei der Vergabe von Darlehen für Wohnimmobilien. Dem möchte die Bundesregierung nun Nachdruck verleihen, melden verschieden Medien, darunter die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ)."
Und auch die königl...äh...Reichsb...ach quatsch...Bundesbank! Ja, die von wem auch immer un- und abhängige Bundesbank sieht alles auch so locker wie die Zinspolitik. Na dann ist ja gut, dass unsere modernen Finanzmönche alles im Griff haben und an den Stellschrauben ihres weitgehend zusammenimaginierten polylogischen Wirtschaftszerrbilds herumdrehen. Der "König" und die Banken haben immernoch alles voll im Griff. Nur gut, dass "wir alle" jetzt der König sind, weil wir alle paar Jahre einige Obermönche neu wählen dürfen.
http://www.fondsprofessionell.de/news/maerkte/headline/immobilienblase-bundesbank-haelt-debatte-fuer-hirngespinst-128252/
Weiterführende Lektüre zum Thema Currency School vs Banking School:
Currency and Banking Reform in 19th-Century Britain