Ideologien 007 - Der Club of Rome tritt wieder einmal an die Öffentlichkeit...

... und löst damit in mir keine wirklich guten Gefühle aus.
Ganz in sozialistischer Tradition hat der Club of Rome gemäss dem verlinkten Artikel [1] einen Forderungskatalog aufgestellt. Eine von mir anerkannte Denkfabrik sollte dies tunlichst unterlassen und höchstens Empfehlungen abgeben.


[2]

Ich weiss ganz genau warum ich mit Instituten wie dem "Club of Rome" gänzlich abgeschlossen habe. Damals im Gymnasium wurde dieser Club einem im Geographie-Unterricht als visionär und kompetent nahegebracht, das Pamphlet "Die Grenzen des Wachstums" vorgestellt und man hat mit einem schwachsinnigen Zukunftsszenarien-Modellierungsprogramm herumgespielt. Heute bringt mich deren unmenschliche, selbstverherrlichende Rhetorik - sie taucht im verlinkten Artikel mehrfach auf - geradezu auf die Palme.

Da wird unterschwellig behauptet, westliche Kinder seien, aufgrund ihres bis zu 30-fachen Ressourcenverbrauchs geradezu Räuber oder Unterdrücker gegenüber Kindern aus Entwicklungsländern. Das Problem ist, dass westliche Kinder über ihren Konsum kaum vollständig selber bestimmen, sondern ihre Eltern. Mit solchen, in meinen Augen menschenverachtenden, Aussagen soll wohl potentiellen westlichen Eltern das Kinderkriegen als nicht erstrebenswert verkauft werden. Solche Aussagen auf Kinder zu applizieren zeugt von besonderer Dreistigkeit, da sich diese anders als Erwachsene kaum gegen diese Propaganda wehren können. Dazu müssen sie wohl oder übel in der Schule noch die Verkündigung ihrer eigenen Überflüssigkeit ertragen, mindestens dort wo die "Erkenntnisse" des Club of Rome gelehrt werden. Wenn das nicht eine motivierende Hinführung ins Erwachsenenalter darstellt.

In den Entwicklungsländern ist die Propaganda des Club of Rome offensichtlich nicht angekommen. Gegenüber den nicht bestandessichernden Geburtenraten im Westen sind dort nämlich 4-6 Kinder pro Frau keine Seltenheit, obwohl die Bevölkerung dort des öfteren keine Ahnung hat, wie sie all diese Kinder überhaupt ernähren soll. Da im Westen die Altersvorsorge auf einer als Generationenvertrag bezeichneten Ordnung besteht, sind die sich im fruchtbaren Alter befindenden Menschen dazu angehalten, entsprechend Kinder zu haben, als bestandessichernd gelten durchschnittlich 2.1 Kinder pro Mensch. Dazu wird vonseiten derjenigen, die offizielle, staatliche Zahlen zum Status der Wirtschaft herausgeben, sehr gerne moniert, dass im Falle einer schleppenden Konjunktur zu wenig konsumiert werde. Von staatlicher Seite gibt es also wenig Opposition gegen Konsum. Nicht zuletzt dürfte auch die Verbreitung der keynesianischen Wirtschaftstheorien dazu beigetragen haben. Der Club of Rome liegt also schon mit den von mir kritisch betrachteten staatsnahen Ökonomen argumentativ über Kreuz. Ein Vergleich mit wirtschaftsliberalen Kräften aus der Privatwirtschaft oder Libertären erübrigt sich deswegen.

Im Zentrum der neuen Publikation des Club of Rome liegt vor allem die Forderung nach wenig Wachstum, es wird konkret von 1 % gesprochen.

Ich frage dazu, eher etwas genervt: Wie wollen diese - man entschuldige den Ausdruck - Clowns wissen, dass 1 % Wachstum genügen soll? Woher kommt deren Annahme, dass Wachstum ressourcenvernichtend sein soll? Wie kommen die auf die Idee, dass Wachstum planbar sein soll?

Wenn meine Pflicht-Ausgaben jährlich um ca. 0.5 % steigen, mag 1 % Wachstum für mich persönlich, nicht global wohlverstanden, noch knapp wertschöpfend sein und gut gehen. Wenn der Anstieg aber vielleicht 5 % beträgt oder mindestens höher als 1 % ist wird das auf Dauer niemals gut gehen und das Vermögen des Einzelnen wird einfach weggefressen. Ich unterstelle genannten Clowns, das ganz genau zu wissen. Wenn die Unterstellung stimmt ist es das Ziel des Club of Rome, den eigenverantwortlichen Menschen abzuschaffen. Durch die Umsetzung von Ideen des Club of Rome wird der Druck auf den Mittelstand, den es eigentlich nur im Westen gibt, garantiert nicht kleiner werden!

Die wenig planbare Marktwirtschaft hat ihre umfassende Überlegenheit gegenüber jeder Planwirtschaft längst bewiesen. Gegenteilige Behauptungen können nur von einer selbsternannten Elite aufgestellt werden, die einem Kontrollwahn und grosser Eitelkeit verfallen ist. Eine wirklich grüne Wirtschaft, die dazu noch prosperiert kann ich mir nur ohne Zwang und zentrale Planung vorstellen. Die libertäre Partei in der Schweiz, UP!, hat dazu ein Dossier veröffentlicht [3, 4].

Ein Beispiel für wenig planbare Innovationen war das Multi-Touch-Display. Dieses tauchte, mindestens für mich völlig unvorbereitet am Anfang diesen Jahrhunderts von Beginn an vor allem auf mobilen Geräten auf und sorgte für eine unglaublich rasche Entwicklung in diesem Bereich. Ich kann mich an keinen Science-Fiction-Film aus den 1980er oder 1990er Jahren erinnern, der so etwas zuvor gezeigt hätte. Ohne Laisser-Faire in diesem Bereich, wäre die Menschheit garantiert nicht am selben Punkt, an dem sie heute ist.

Wer mehr über die Verlogenheit und die tatsächliche Vision dieses seltsamen Vereins erfahren will, sollte John Coleman's Buch darüber lesen [5]. In diesem Buch verherrlicht der Auto zwar die Kernkraft geradezu. Abgesehen davon bringt er viele interessanten Dinge, in meiner deutschen Version finden sich aber keine Quellenangaben.

Es gibt auch noch einen langen Artikel auf der FAZ-Webseite zu den "Grenzen des Wachstums" [6].

Seit 2008 hat der Club of Rome seinen Sitz in der Schweiz, in Winterthur, nachdem er zuvor in Hamburg beheimatet war und zunächst Zürich als neue Heimat im Gespräch war. In Winterthur wurde er in der Anfangsphase mit CHF 1.8 Mio. aus der Stiftung der SISKA Heuberger Holding AG, einer Winterthurer Immobilienfirma, unterstützt. Ansonsten ist mir über die Finanzierung dieses Clubs wenig bekannt. Das Nennen dieser Stiftung soll übrigens nicht als Verleumdung verstanden werden. Ich nehme an, die Verantwortlichen dort haben die Ansiedlung des Club of Rome in Winterthur als Stärkung des Standorts Winterthur verstanden.

[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/club-of-rome-fordert-grenze-fuers-wirtschaftswachstum-14433381.html
[2] Bildquelle. Wikipedia Artikel zum Club of Rome. Die Datei wurde von User HMan hochgeladen und darf unter CC 3.0 verwendet werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Rome
[3]https://www.facebook.com/upschweiz/photos/a.724292527627545.1073741829.614536148603184/1179488408774619
[4] https://up-schweiz.ch/blog/2016/08/21/gruene-wirtschaft/
[5] https://www.amazon.de/Club-Rome-gr%C3%B6%C3%9Fte-Denkfabrik-Weltordnung/dp/3941956124/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1473769127&sr=8-4&keywords=john+coleman
[6] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/grenzen-des-wachstums-die-logik-des-immer-mehr-11671105.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

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