"Ich gebe mir viel Mühe, aber mein Artikel wird ja sowieso nicht gelesen!" lautet ein Satz, der so oder so ähnlich in Kommentaren auf Steemit und auch im DACH Chat häufig fällt. Meist von Minnows, die offenbar davon ausgehen, dass es anders sein sollte. Es geht ja bei den anderen scheinbar auch. Hierbei schwingt ein wenig Resignation mit.
Was ist hier los? Wir müssen dringend reden...
Wenn Du daran interessiert bist jetzt etwas zu ändern, musst Du die Bereitschaft mitbringen Deine Erwartungshaltung zu hinterfragen und selbige anschließend neu kalibrieren. Bist Du damit einverstanden? Okay, los gehts...
Geduld
Seit mittlerweile 9 Jahren verdiene ich auf selbstständiger Basis im Netz meine Brötchen. Viel davon hat mit Marketing zu tun. Ich weiß also seit Tag 1 hier auf Steemit, dass das für mich hier kein Zuckerschlecken wird. Das weiß ich, weil ich es schon mehrfach erlebt habe, mit Webseiten, Ebooks, Facebook-Fanseiten, Gruppen und Foren.
Für Steemit habe ich mir also ein Zeitfenster von einem ganzen Jahr eingerichtet, um eine Basis aufzubauen.
Wenn Du frustriert bist, dass Deine Artikel nicht die verdiente Aufmerksamkeit erhalten, dann hast Du eine zu hohe Erwartungshaltung an Steemit und Dich selbst. Du vergleichst Steemit eher mit Facebook als mit z.B. einem Blog. Steemit ist ein Hybrid aus Beidem. Und ein Blog ist kein Zuckerschlecken. Du kommst hier an, bist vollkommen alleine und anders als bei Facebook spült Dir kein Algorithmus die Freunde vor die Füße.
Also was tun?
Weist Du, wie oft ich in den letzten 9 Jahren belächelt wurde für meinen Job, von Entwicklern und Kreativen (das ist kein rant)? Sehr oft. "Marketing kann jeder". Und weißt Du was? Das stimmt. Aber es muss getan werden und es bedarf Fleiß. Mache Dir also bewusst, dass noch viel Arbeit vor Dir liegt. Das ist der wesentliche Unterschied, der am Ende über Erfolg und Misserfolg entscheidet.
Marketing ist kein Hexenwerk. Es bedarf eine Prise Empathie, Kreativität und eine große Portion Fleiß. Und hiermit wirst vom Fleck kommen. Das verspreche ich Dir.
Es liegt also noch ein langer Weg vor Dir. Nimm Dir hierfür Zeit, denn sonst wirst Du - früher als Du es jetzt zu glauben vermagst - schlappmachen und Dich nie wieder mehr einloggen. Und das wäre sehr schade. Wir brauchen Dich hier! Wir werden als DACH Gemeinschaft mit Steemit in diesem Jahr etwas Tolles auf die Beine stellen, aber dafür brauchen wir jeden Einzelnen im Boot.
Wenn Du diese Erwartungshaltung nun abschüttelst und Dir selbst auch ein ausreichend langes Zeitfenster einrichtest, wirst Du nicht so schnell aufgeben. Du wirst in stürmischen Zeiten wissen, dass Du im Plan liegst und den Fokus nicht aus den Augen verlieren. Du kannst auch mal faul sein, dass ist für die Kreativität sogar sehr wichtig. Du verlierst den Plan nicht aus den Augen.
Habe Geduld.
Schaue auch nicht nach links und rechts und gewöhne Dir auch ab, erst mal einen Blick in die Wallet zu werfen. Das bringt Dir genau gar nichts. Das lenkt Dich nur ab.
Vermeide Vergleiche.
Relevante Reichweite aufbauen
Wir alle buhlen auf Steemit um eine begrenzt zur Verfügung stehende und sehr wertvolle Ressource, nämlich die Aufmerksamkeit. Diese Ressource ist bereits durch die Anzahl der Steemit Mitglieder begrenzt. Das spitzt sich nochmals dadurch zu, da quasi jedes Mitglied hier auf Steemit Sender ist, dies ist dem grundsätzlichen Prinzip des Blogs, den wir zur Verfügung gestellt bekommen, zugrunde gelegt. Und letztlich ist diese Ressource auch dadurch begrenzt, dass wir nicht zu jedem Zeitpunkt des Tages die volle Konzentration mitbringen.
Erschaffe etwas wertvolles.
Wenn Dir bewusst ist, dass die Aufmerksamkeit eine begrenzte und wertvolle Ressource ist, gehst Du entsprechend respektvoll damit um. Das bedeutet, dass Du nicht jede fixe Idee veröffentlichst, sondern legst Dich jedes Mal erneut richtig ins Zeug. Du schaffst einen Wert, etwas das für jemand anderen eine Bereicherung darstellt. Dazu habe ich in den ersten beiden Kapiteln in meinem Artikel "5 Tipps für einen erfolgreichen Start auf Steemit" bereits einiges geschrieben.
Filtern.
Das Filtern habe ich bereits mit der Überschrift dieses Artikels getan. Du bist hier und liest genau jetzt diesen Artikel, weil Du mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Follower auf Steemit erreichen möchtest. Du möchtest aber nicht einfach nur mehr Follower, Du möchtest vor allem die richtigen Follower. Wenn Du ohne Mühe, ganz einfach, schnell und hektisch unglaublich viele Follower möchtest, bist Du hier falsch. Schreibe direkt vorweg, was zu erwarten ist. Und noch besser: Sag auch, was nicht zu erwarten ist. Sei mutig, filtere.
Weniger ist mehr. Lieber 50 aktive und begeisterte Follower, als 500 Follower, die sich aber tatsächlich nicht mit Deinen Inhalten auseinandersetzen. Die sich vllt. nicht mal für Deine Inhalte interessieren.
Gewöhne Dir also grundsätzlich ab, die Anzahl der Follower hier als Wert zu betrachten. Diese Zahl ist überhaupt nicht aussagekräftig. Oft sehe ich 1.000 Follower und die Artikel dümpeln mit 5-10 Kommentaren vor sich dahin. Hier sehe ich schon auf den ersten Blick, dass etwas nicht stimmt. Viele Follower sind auch schlicht Bots, bei 500 kannst Du wohl locker 100 abziehen. Viele agieren auch einfach nach dem Prinzip "Ich folge Dir, folge mir bitte auch". Aber das ist für Dich nicht relevant und hilft Dir nicht weiter.
Mache ab sofort Kommentare zu Deinem wichtigsten Kriterium. Und auch hierbei nicht nur stumpf die Anzahl, sondern die Qualität.
Es geht um Engagement. Wenn das Prinzip klar geworden und verinnerlicht ist, dann kannst Du das in Zusammenhang bringen mit den Upvotes. Nicht vorher.
Ein Contest ist Zeitverschwendung
Wenn es bei einem Contest/Wettbewerb etwas kostenlos abzugreifen gibt, hast Du die Aufmerksamkeit auf Deiner Seite. Ganz klar, keine Frage. Aber willst Du diese Aufmerksamkeit? Wen genau ziehst Du denn da an, wenn Du mit etwas Kostenlosem winkst und wie positionierst Du Dich dabei? Du wirst auf keinen Fall die Zielgruppe anziehen, die Du möchtest. Die Aufmerksamkeit wird so schnell wieder verschwinden, wie sie entstanden ist. Genau genommen erreichst Du hierbei genau das Gegenteil von dem, was Du erreichen möchtest.
Wenn Du bereits ein alter Hase bist und der Contest dem Zweck dient, etwas an die Gemeinschaft zurückzugeben, spielerisch Steemit vermitteln (siehe @theaustrianguy) und/oder einfach nur Spaß zu bringen, ist das was anderes.
Lass die Finger von „Follow gegen Follow“
Das schlimmste Beispiel für mehr Follower auf Steemit ist das Prinzip "Follow gegen Follow". Natürlich kannst Du hiermit in wenigen Tagen viele Follower aufbauen. Dafür musst Du nur entsprechenden Facebook Gruppen (und das sind viele) beitreten und das einen oder mehrere Tage stumpf durchziehen. Aber das hilft Dir nicht weiter. Das sind alles Karteileichen. Wenn Du "Follow gegen Follow" nutzt oder nutzen möchtest, bist Du auf dem falschen Weg.
Hier noch ein paar praktische Tipps, die Du sofort umsetzen kannst:
- Schreibe mindestens zwei Artikel pro Woche. Schreibe an diesen Tagen den jeweils besten Artikel, den Du an diesem Tag schreiben kannst.
- Kommentiere Artikel zu Themen, bei welchen Du wirklich mitreden kannst, bzw. die Dich wirklich interessieren. Und zwar nicht nur kurz und plump "Toller Artikel" oder "Danke fürs Teilen", sondern trage etwas bei. Etwas Sinnvolles. Ergänze den Artikel um Deine persönlichen Gedanken, bringe etwas mit, schaffe Mehrwert. Sei bereit zu geben, ohne etwas zu erhalten. Wenn etwas zurückkommt, ist das schön, aber dafür hast Du das nicht gemacht.
- Investiere in Steem Power: Um so mehr Steem Power Du hast, um so mehr Gewicht haben Deine Upvotes. Du wirst hier auf Steemit leichter zu Kommentaren kommen, wenn die Upvotes, die Du zu vergeben hast, ein wenig Gewicht haben.
- Mache es uns einfach, Deine besten Artikel zu finden, indem Du sie am Ende Deines aktuellen Artikels verlinkst.
Beste Grüße
Oliver
PS: Bitte unterstütze @felixxx als Witness der deutschen Gemeinschaft mit Deiner Stimme: https://steemit.com/~witnesses
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